Eine offene Fehlerkultur als Erfolgsfaktor

Offene Fehlerkultur

Eine offene Fehlerkultur – klingt erstmal nicht verkehrt, oder? Was genau ist darunter zu verstehen und wo finde ich das? In meinen Augen sind Fehler in unserer Gesellschaft noch immer als etwas Negatives stigmatisiert. Fehler sind etwas Schlechtes und gehören vermieden. Ergo ist einen Fehler gemacht zu haben ebenfalls etwas Schlechtes und wird so auch häufig angesehen. Ein Fehler wird oftmals gleichgesetzt mit „etwas lief schief“ und „Du bist schuld daran“. Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum niemand einen Fehler machen möchte. Sind wir aber mal ganz ehrlich: Niemand von uns ist perfekt und Fehler passieren jedem von uns, ständig. Die Frage ist also für mich:

Wie gehen wir mit Fehlern als Gesellschaft um?

Wie wir Menschen lernen

Schauen wir uns einmal an, wie wir als Menschen lernen. Lernen bedeutet laut dem Duden, sich eine neue Fähigkeit aneignen. Wenn ich das noch nie vorher gemacht habe, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf Anhieb alles richtig gemacht habe? Gehen wir mal davon aus, dass nicht jeder Mensch ein Naturtalent ist, dann nicht sonderlich hoch. Ergo starte ich etwas Neues und werde beim ersten Versuch (und vermutlich noch vielen weiteren) nicht alles richtig machen. Ich mache also Fehler. Lernen bedeutet also, dass ich Fehler machen. Das ist in meinen Augen schlicht nicht zu vermeiden.

„Wer aufhört, Fehler zu machen, lernt nichts mehr dazu“

Theodor Fontane

Wir Menschen lernen also, indem wir Fehler machen und genau aus diesen Fehlern lernen. Das ist für mich der Schlüssel zum Erfolg: aus unseren Fehlern lernen!

Über die Mär, keine Fehler machen zu wollen

Wenn also Fehler menschlich sind, jedem passieren und wir eigentlich daraus wichtiges lernen können, wie sollen wir als Gesellschaft damit folglich umgehen? Wie sollte im speziellen ein Unternehmen aufgestellt sein, um mit seinem gelebten Mindset und seiner Unternehmenskultur genau darauf einzuzahlen?

Eine offene Fehlerkultur sieht anders aus
Eine offene Fehlerkultur sieht anders aus

In der Schule werden leider bereits Fehler mit schlechten Noten bestraft. Leider werden in Unternehmen auch allzu oft Fehler von Mitarbeitern sanktioniert, indem diese Mitarbeiter im Team schlecht angesehen werde oder sogar negative Folgen für ihre Karrieren zu befürchten haben. Das Leitbild dahinter ist wohl noch, dass die Fehler machen das Problem ist und einfach nur keine Fehler mehr gemacht werden dürfen.

Sind wir aber mal ehrlich: Wer von uns arbeitet unter Druck besser? Wenn mir jemand einen Revolver an den Kopf hält und sagt „deine letzte Chance es hinzubekommen“, was wird wohl passieren? Ich habe Todesangst. Evolutionär betrachtet war das etwas Nützliches. Wenn unsere Vorfahren erst darüber nachgedacht hätten, ob sie vor dem Löwen weglaufen sollten, hätten wir als Spezies nicht lange überlebt. Aus dem Gefühl der Angst heraus entsteht die physiologische Reaktion unseres Körpers, uns auf den Kampf oder die Flucht vorzubereiten. Aber auch unser bewusstes Handeln wird auf eben diese Angst fokussiert und unser autonomes Nervensystem übernimmt in Extremsituationen die Kontrolle über uns. Klingt also für mich nicht so, als dass wir Menschen dazu überhaupt in der Lage wären, unter Druck oder Angst besser zu arbeiten. Das Gegenteil ist sogar der Fall.

Eine offene Fehlerkultur führt zu Innovation und Fortschritt

Ich plädiere deshalb dafür, Fehler anzuerkennen. Ich sage nicht, wir sollten ab jetzt (mehr) Fehler machen. Es geht darum, mittels einer positiven Fehlertoleranz diese zu akzeptieren. Lasst uns Fehlern ihr negatives Stigma nehmen und fortan als etwas Positives begrüßen. Für mich sind genau das. Eine Chance, um etwas zu lernen, was ich vorher noch nicht wusste oder konnte. Das nimmt im nächsten Schritt die Angst vor Fehlern und wird dazu in meinen Augen führen, dass wir weniger machen als zu vor.

Aktuell investieren wir viel zu viel Zeit und Energie in Vermeidungsstrategien. Wie können wir den Fehler und die damit einhergehende Schuld jemandem anderen zuweisen? Ich persönlich würde Fehler viel lieber als etwas betrachten, was im nächsten Schritt verbessert sollte. Sprechen wir Fehler offen und aktiv an, können wir gemeinsam auf die Suche nach Lösungen gehen. Das wiederum setzt riesige Potenziale frei, wenn wir anfangen, das Mögliche Stück für Stück zu erreichen. Die Behebung von Fehlern führt dazu, dass wir als Menschen, als Unternehmen und als Gesellschaft uns verbessern können.

Das ist in meinen Augen echter Fortschritt: Aus Fehlern lernen und es das nächste Mal besser machen!

Ein Appell an uns

Offene Fehlerkultur: Fehler als Schlüssel zum Erfolg
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner